Es braucht mehr als bewegte Bilder und Fotos
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Nachdem die Freien Demokraten am vergangenen Mittwochmorgen ihre Pressemeldung zum Thema Kriminalität bzw. Sicherheit und Ordnung veröffentlicht hatten, kündigte der Bürgermeister noch am selben Tag an, für den darauffolgenden Tag einen Gast, nämlich Polizeihauptkommissar Christian Schneider, den „Schutzmann vor Ort“, in seiner digitalen Sprechstunde begrüßen zu wollen. Sehr wahrscheinlich ein Zufall oder seine Reaktion auf die vielen unerfreulichen Vorfälle in unserer Stadt.
Wer gehofft hatte, der Bürgermeister würde nun einen bunten Strauß an Maßnahmen zur Stärkung von Sicherheit und Ordnung ankündigen, wurde sehr enttäuscht. Im Gegenteil. Das Motto der Sprechstunde lautete sinngemäß: Alles ist gut, wahrgenommene Unsicherheiten sind Empfindungen und bilden nicht die wahre Realität ab. Das kann niemanden beruhigen und betroffene Opfer der Vorfälle der vergangenen Woche wird es mit Recht erzürnen.
Der Fokus der Sprechstunde lag vor allem auf Einbruchsdelikten – Kein Wort zu Gewaltkriminalität, Autoaufbrüchen oder Vandalismus. Auch kein Wort zu dem Angriff mit Silvester-Raketen auf die Eschborner Feuerwehr, den brennenden Mülltonnen und gesprengten Briefkästen und Altkleidercontainern zu Neujahr.
Einer der wenigen Zuschauer der digitalen Sprechstunde sagte „Eschborn ist nicht mehr sicher“, woraufhin der Bürgermeister entgegnete: „Ich glaube, wir sind in einer sehr, sehr sicheren Kommune.“ Auch der Schutzmann vor Ort sagte, dass es unsicher sei, sei lediglich „ein Gefühl“. Wir lassen diese Aussagen unkommentiert.
Bedauerlicherweise holte die Realität die beiden Protagonisten sehr schnell ein. Hier eine Zusammenfassung der – Stand heute, 21. Januar 2025, Geschehnisse der vergangenen Tage.
14. Januar: Einbruch in einen Elektronikladen; gesprengter Zigarettenautomat im Ginsterweg; Einbruch bei einem Juwelier in Eschborn, dessen Eingangstür mit einem Gullydeckel eingeworfen wurde. 15. Januar: Zwei Überfälle auf Fahrradfahrerinnen mittels Bedrohung durch Pfefferspray; mehrere Einbrüche in Gewerbeimmobilien in der Katharina-Paulus-Straße; versuchter Fahrraddiebstahl am Bahnhof Niederhöchstadt. 16. Januar: Versuchter Einbruch in ein Fitness-Studio in der Steinbacher Straße; 17. Januar: Raub unter Einsatz von Pfefferspray in der verlängerten Unterortstraße gegen eine 39-jährige Frau; mehrere eingeschlagene Autoscheiben inkl. Diebstahl in der Ginnheimer Straße. 18. Januar: Einbrüche in Wohnungen in der Hamburger Straße und Berliner Straße; Seitenscheibe von Fahrzeug eingeschlagen und durchwühlt in der Praunheimer Straße.
Eschborns Freie Demokraten sehen sich – leider – bestätigt. Die Sicherheit und Ordnung in Eschborn sind stärker denn je gefährdet. Ein Gespräch des Bürgermeisters mit einem Polizisten ersetzt keine fehlende eigene Strategie und konkrete Maßnahmen.
Daher wiederholen wir unseren Appell von vergangener Woche: Es braucht Verantwortliche, die den Ernst der Lage erkennen. Leider erwecken bisher weder der Bürgermeister oder die grüne Erste Stadträtin und auch nicht die Koalition aus CDU, Grünen und linker FWE den Eindruck, die Probleme zu erkennen bzw. anzugehen.
Die Pflicht für eine Besserung der Lage haben jedoch sie und niemand sonst. Die politische Verantwortung für unsere Stadt haben sie übernommen, der sie mit gefälligen Videos und gestellten Bildern nicht gerecht werden. Wir fordern daher alle Verantwortlichen erneut auf, sich um Schutz von Hab und Gut sowie Leib und Leben, mit konkreten Maßnahmen zu kümmern.
Eschborn, 21. Januar 2025