FDP bestätigt CDU: Kriminelle Machenschaften rund um die Greensill-Geldanlage des Bürgermeisters

Übereinstimmung zwischen der Eschborner FDP und der Eschborner CDU hinsichtlich der Greensill-Geldanlage des Bürgermeisters, die er als Neuling in der Verwaltung bereits in seinem ersten Amtsjahr tätigte? Kann das wirklich sein? Jawohl!
Vergangene Woche sprach die Eschborner CDU in ihrer Pressemeldung von „kriminellen Machenschaften“, die für den Verlust von 35 Mio. Euro Steuergeld verantwortlich seien. Nun, das ist natürlich nicht richtig und letztlich nur ein durchschaubares Ablenkungsmanöver nach dem Motto „Haltet den Dieb!“. Verantwortlich für den Verlust des Geldes ist einzig und allein der amtierende Bürgermeister, der nicht willens oder in der Lage war, die Anlagerichtlinie zu lesen, zu verstehen und entsprechend anzuwenden.
Hätte der Bürgermeister die glasklar formulierte Regelung beachtet, lediglich Bewertungen von den drei anerkanntesten und größten Ratingagenturen einzuholen, hätte er den Betrag bei Greensill weder in dieser Höhe noch überhaupt anlegen dürfen. Der immense Schaden für die Stadt Eschborn wäre in diesem Umfang nie entstanden. Es kam jedoch anders.
Dennoch stimmen die Freien Demokraten der Eschborner CDU zu, denn tatsächlich kam es wohl zu kriminellen Machenschaften. Allerdings erst, nachdem der Schaden für die Stadt bereits eingetreten war.
Im Umgang mit solch gravierenden Fehlern gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Ehrlichkeit, Transparenz, Fehler eingestehen, sich entschuldigen und die Verantwortung übernehmen. Der amtierende Bürgermeister hat sich für einen anderen Weg entschieden.
Ein Akteneinsichtsausschuss, bestehend aus Vertretern aller Fraktionen im Stadtparlament, hatte sich die Akten der Geldanlage 2021/2022 vorgenommen und einen einstimmig beschlossenen Bericht vorgelegt, d. h. auch die Eschborner CDU hat diesem Bericht zugestimmt.
Zitat 1 aus dem Bericht: „Die gemäß Kapitalanlagenrichtlinie notwendige ‚Abstimmung‘ mit dem Kämmerer zu den Greensill-Geldanlagen wirkt mit Blick auf die zeitliche Abfolge konstruiert.“ Zitat 2 aus dem Bericht: „Bankenbewertungen, zum Beispiel von Rödl & Partner, wurden schlicht hinter jede Anlage geheftet. Das wahllose Dahinterheften wirkt wie nachträglich vorgenommen.“ So viel zum Thema „kriminelle Machenschaften“.
Nun fragen wir Sie, sehr geehrte Leserinnen und Leser: Wer hatte Zugang zu den Akten und darüber hinaus ein Interesse, die Aktenlage nachträglich zu seinen eigenen Gunsten zu gestalten?
Kaum zu glauben: Diese dubiosen Vorgänge spielen sich in einem deutschen Rathaus ab und nicht in den Hinterzimmern einer Bananen-Republik. Gedeckt wird dies alles von unseren Aufsichtsbehörden in Kreis und Land. Die oberste Aufsichtsbehörde, das Land Hessen, vertreten durch den Ministerpräsidenten Boris Rhein, betreibt in Eschborn sogar direkten Wahlkampf für den amtierenden Bürgermeister.
Man kann sich nur wundern – und das ist die harmloseste Formulierung – was in Deutschland ohne Verantwortung und Konsequenzen alles möglich ist.
Eschborn, 02.09.2025