Heinrich-Graf-Sportanlage: Ganzheitliche Lösung oder Steuergeldverschwendung und Flickschusterei?

14.03.2024

Eschborns Freie Demokraten haben zur aktuellen Sitzungsrunde einen Antrag zur Modernisierung der Heinrich-Graf-Sportanlage in die Stadtverordnetenversammlung und ihre Ausschüsse eingebracht. „Der Magistrat soll demnach beauftragt werden, ein ganzheitliches Modernisierungskonzept für die Heinrich-Graf-Sportanlage zu erarbeiten – auf Basis eines bereits 2012 aufgestellten und beschlossenen Konzepts“, teilt die Stadtverordnete Angela Geiger mit

Der Anlass ist die Einstellung von rund 2,2 Mio. Euro in den laufenden Haushaltsplan 2024 durch den Bürgermeister und die Koalition aus CDU, Grünen und FWE. Aus diesen Mitteln soll der Naturrasenplatz auf der Eschborner Sportanlage zu einem Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Dagegen ist prinzipiell auch nichts einzuwenden. Aus Sicht der Freien Demokraten besteht allerdings ein weitergehender Modernisierungsbedarf. Mit einem neuen Kunstrasenplatz allein ist es nicht getan.

Allerdings wurde erst im vergangenen Jahr der sogenannte „Masterplan Eschborn 2030+“ von fast allen Parteien – bei Enthaltung der FDP-Fraktion – mehrheitlich beschlossen. An diesem Masterplan wurde über Jahre (!) hinweg gearbeitet – von Verwaltungsmitarbeitern, Mandatsträgern und kostspieligen externen Kräften. Der Masterplan, für jeden Interessierten auf der Homepage der Stadt Eschborn frei einzusehen, beinhaltet u. a. auch den Vorschlag, die Heinrich-Graf-Sportanlage auf die westliche Seite der Landesstraße 3005 zu verlagern, um auf dem aktuellen Areal der Sportanlage ein Wohngebiet zu entwickeln.

„Eine Investition von über zwei Mio. Euro in einen neuen Kunstrasenplatz macht aus Sicht der Freien Demokraten allerdings nur dann Sinn, wenn man sich von der Idee des Masterplans, nämlich der Verlegung der Sportanlage an einen anderen Standort, grundsätzlich wieder verabschiedet“, meint der Partei- und Fraktionsvorsitzende Christoph Ackermann. Alles andere wäre Steuergeldverschwendung der schlimmsten Sorte. Derlei verbietet sich generell, gerade aber auch nach dem Verlust von 35 Mio. Euro durch die fehlerhafte Geldanlage des Bürgermeisters gleich zu Beginn seiner Amtszeit.

Wenn es der mehrheitliche politische Wunsch ist, dass die Heinrich-Graf-Sportanlage an Ort und Stelle verbleibt, sind die Freien Demokraten jedenfalls der Auffassung, eine ganzheitliche Lösung zur Modernisierung anzustreben und keine Flickschusterei zu betreiben. 

Dass die Anlage einen großen Sanierungsbedarf hat, sollte unstrittig sein.  Das ehemalige Hausmeister-Gebäude ist weder schön anzusehen noch zweckdienlich. Die Umkleide- und Sanitärräume haben den Charme vergangener Zeiten. Das Gesamterscheinungsbild erinnert eher an sozialistische Sportstätten der DDR. Zudem fehlen auf der weiträumigen Anlage adäquate Sportmöglichkeiten für Leichtathleten.

Eschborn, 12. März 2024