„Im Regen sieht man keine Tränen“ – Was gibt es Neues von Eschborns Hochwasserschutz-Konzept?

08.08.2023

Das Bild zeigt nicht den Westerbach, sondern den parallelen Fußweg in der Nähe der Metzengasse vor wenigen Tagen.

Im Oktober 2020, vor etwa 3 Jahren, hatten die Freien Demokraten gemeinsam mit den Freien Wählern die Erstellung eines Hochwasserschutz-Konzepts initiiert. Auslöser war seinerzeit ein heftiges Starkregen-Ereignis, bei dem teilweise Straßen und Wege in kürzester Zeit zu reißenden Fließgewässern wurden. In Eschborn trat stellenweise der Westerbach über die Ufer, insbesondere im Bereich der Metzengasse in Niederhöchstadt. Bürgerinnen und Bürger klagten aber auch abseits des Westerbachs über Wasserschäden, etwa durch die punktuelle Überlastung der Kanalisation.

Mit dem Instrument der Hochwasserschutz-Konzepte sollen die zuständigen Stellen (Kommunalverwaltungen, Abwasserverbände, ggfs. Naturschutz- und Wasserbehörden) sowie die betroffenen Bürgerinnen und Bürger in die Erarbeitung von Vorsorgemaßnahmen aktiv eingebunden werden.

Die konkreten Maßnahmen eines solchen Konzepts können dabei sehr unterschiedlich sein. Bezogen auf den Westerbach wäre bspw. ein Wasserrückhaltebecken denkbar oder eine natürliche Überschwemmungsfläche zur Entlastung des Bachs bei Starkregen. Hinsichtlich der Kanalisation sollte geprüft werden, wie diese schnell und adäquat verbessert werden könnte.

Im Herbst 2021 beantragten die Freien Demokraten zusätzlich noch den Einbau sog. Rechenlagen zu prüfen und das geplante Hochwasserschutz-Konzept entsprechend zu erweitern. Rechenanlagen sind Metallgitter, die an Durchlässen von Fließgewässern eingesetzt werden, um zu verhindern, dass Treibgut in diese Durchlässe gelangt und es infolgedessen zu Stauungen und im schlimmsten Fall Beschädigungen kommt. Zudem schützen die Rechenanlage Menschen vor einem Sog in die Durchlässe (z.B. in der Oberortstraße).

Inzwischen sind 3 bzw. 2 Jahre seit den einstimmigen Beschlussfassungen in der Stadtverordnetenversammlung vergangen. Ein Arbeitsergebnis liegt bisweilen jedoch nicht vor. Die Freien Demokraten haben in den vergangenen Monaten regelmäßig zum Sachstand nachgefragt und ebenso regelmäßig die Antwort erhalten, das Konzept sei noch in Arbeit.

Aus dem Rathaus hört man derweil, der Bürgermeister habe die Aufgabe – die er binnen 2 Jahren nicht selbst erledigen konnte – seiner Kollegin, der Ersten Stadträtin „auf´s Auge gedrückt“.

Angesichts der schier endlosen Bearbeitungszeit sind die Freien Demokraten äußerst gespannt auf das fertige Hochwasserschutz-Konzept. Wie viel Wasser wird bis dahin noch durch den Westerbach fließen bzw. wie viele Überschwemmungen wird es noch geben? Im Falle der fehlenden Rechenanlagen muss man inständig hoffen, dass es aufgrund der Trägheit der Verantwortlichen im Eschborner Rathaus nicht noch zu einem tragischen Unglück kommt.

Eschborn, 08.08.2023