Update für die Kinderbetreuung
In der „Corona-Krise“ hat sich eindrucksvoll gezeigt, welch hohen Stellenwert die Kinderbetreuung in unserer Gesellschaft einnimmt. Viele Eltern standen bzw. stehen noch immer vor großen Herausforderungen, einerseits ihren beruflichen Verpflichtungen nachzukommen, andererseits die eigenen Kinder zu betreuen – im Falle von schulpflichtigen Kindern gar zu unterrichten. Doch auch vor Corona war die Betreuung in Eschborn schon im Fokus, als Anfang Februar überraschend und sehr kurzfristig die Kita Ritterhof verschlossen blieb.
Krankheit und nicht verlegbare Urlaube wurden vom Ersten Stadtrat Thomas Ebert a.D. (Bündnis90/Die Grünen) als Gründe angeführt. Eine Verschiebung von Personal war – aus welchem Grund auch immer – angeblich nicht möglich, obwohl fast 200 Betreuungskräfte in Eschborn tätig sind. Auffällig ist zudem, dass die Quantität der Bewerber offensichtlich nicht auszureichen scheint, um durchweg alle Stellen in Eschborns Kinderbetreuung nachhaltig zu besetzen. So waren lt. Haushaltsplan Mitte 2019 lediglich 184 von 208 Stellen besetzt.
Der demografische Wandel wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Experten schätzen, dass im Jahr 2030 über 800.000 Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt werden können. Dies wird sich natürlich auch in der Kinderbetreuung bemerkbar machen.
Die Freien Demokraten schlagen deshalb vor, einen parteiübergreifenden Arbeitskreis zu bilden, um das komplexe und sehr vielfältige Thema „Kinderbetreuung“ in Eschborn zielführend zu bearbeiten. Experten aus der Verwaltung sollen ebenfalls in den AK eingebunden werden. Der AK soll binnen eines Jahres einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, um die Attraktivität der Betreuungsstellen zu verbessern und der Stadt Eschborn dadurch einen Wettbewerbsvorteil im interkommunalen Vergleich zu verschaffen.
Geprüft werden soll zudem eine interkommunale Initiative, angeführt von der Stadt Eschborn, um die (zu lange) 5-jährige Ausbildungsdauer zu reduzieren. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte kurz vor der Landtagswahl eine solche Prüfung angekündigt – passiert ist seitdem nichts. Darüber hinaus soll eine Vergütung für Eschborner Azubis im Betreuungsbereich geprüft werden. Möglich wäre ferner ein umfassendes Modernisierungsprogramm für Kitas und deren Außenanlagen, um die Attraktivität der Arbeitsplätze weiter zu steigern. Auch stadteigene Betriebswohnungen sollten angedacht werden.
Letztlich gilt es, sich nicht auf dem Status Quo auszuruhen, sondern schon heute die Weichen für ein erfolgreiches Morgen zu stellen.
Eschborn, 12.05.2020