Zunahme von Kriminalität: Eschborn auf dem Spitzenplatz
Ende März wurde die Kriminalstatistik im Main-Taunus-Kreis für das vergangene Jahr vorgelegt. Der daraus resultierende Trend, nämlich insgesamt eine deutliche Zunahme der Kriminalität, ist sehr besorgniserregend. Besonders prekär ist die Entwicklung in Eschborn.
Eschborn steht – bedauerlicherweise – an der Spitze: Die Fallzahlen sind um 115 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Sogar die Stadt Hofheim, die im Gegensatz zu Eschborn fast doppelt so viele Einwohner hat, verbucht „nur“ einen Zuwachs von 84 Fallzahlen. Unterstrichen wird diese negative Entwicklung in Eschborn durch die vergangenen Wochen, in denen mehrere Senioren binnen kürzester Zeit – am helllichten Tage! – ausgeraubt wurden.
Ebenfalls gestiegen ist die Kriminalität in Flörsheim, Bad Soden, Sulzbach, Hochheim und Kelkheim. Gesunken sind die Fallzahlen dagegen in Hattersheim, Liederbach, Schwalbach, Eppstein und Kriftel.
Unter der Überschrift „Mehr Sicherheit für Eschborn – Bürgermeister Shaikh begrüßt neue Kolleginnen und Kollegen der Stadtpolizei“ verkündete der Bürgermeister in einer städtischen Pressemeldung am 02.11.2020, dass ein besonderes Hauptaugenmerk der Stadtpolizei auf der Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls von Bürgerinnen und Bürgern liege. Der Fraktions- und Parteivorsitzende Christoph Ackermann stellt dazu fest: „Wenn die objektiven Zahlen und Tatsachen eine deutliche Zunahme von Kriminalität zeigen, kann das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger nicht erhöht werden.“
Beim Thema Sicherheit bzw. Stadtpolizei scheint es indes „drunter und drüber“ zu gehen. Der mittlerweile auf 10 Kräfte überproportional aufgeblähte Personalapparat zeichnet sich vor allem durch hohe krankheitsbedingte Ausfallzeiten aus. Innerhalb der Truppe und in der Zusammenarbeit mit anderen Kollegen ist das Miteinander inzwischen so schwierig, dass seit dem vergangenen Jahr ein Mediationsverfahren unter den Kollegen durchgeführt wird.
Der Bürgermeister selbst soll sich bei personellen Angelegenheiten, obwohl er der zuständige Personaldezernent ist, tendenziell nur gering engagieren. Der zwischenzeitlich aus dem Ruhestand zurückgekehrte ehemalige Fachbereichsleiter, der den personellen Engpass teilweise auffangen sollte, soll ebenfalls schon wieder – angesichts von mangelhafter Organisation und Abläufen – das Handtuch geworfen haben.
Die Freien Demokraten fordern daher den Bürgermeister auf, seiner Verantwortung als Personaldezernent gerecht zu werden und die Stadtpolizei sowie den dazugehörigen Fachbereich organisatorisch und personell adäquat aufzustellen.
Besonders in diesem Bereich wäre es wichtig, das eigene Motto „Eschborn kann mehr“ mit Leben zu füllen. Denn letztlich leidet an diesem erneuten Organisationsversagen des Bürgermeisters zwar nicht die Stadtkasse (Greensill, 35 Mio. Euro), aber doch die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger!
Schöne Bilder mit uniformierten Kräften reichen nicht mehr. Es zählen allein Taten und Ergebnisse. Dass die Fähigkeit, ein Amt zu erobern, eine andere ist als die, das Amt dann auch zu führen, kann im Bereich von Sicherheit und Ordnung für alle eine Gefahr darstellen. „Her Bürgermeister, handeln Sie schnell und effizient!“
Eschborn, 10.04.2023